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Nachruf – Universitätsprofessor Dr. Urs Peschlow

 

Das Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität trauert um Universitätsprofessor Dr. Urs Peschlow.

Urs Peschlow wurde am 11. März 1943 in Hannover als Sohn des Oberregierungsrates Dr. Martin Peschlow und seiner Frau Margot Peschlow, geb. Schuphan, geboren.

Nach seiner Schulzeit in Hannover studierte er Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Christliche Archäologie an den Universitäten Marburg und Thessaloniki. Seinem Doktorvater Richard Hamann-Mac Lean folgte er 1967 an die Universität Mainz, wo er 1970 mit der grundlegenden Arbeit „Die Irenenkirche in Istanbul. Untersuchungen zur Architektur“ promoviert wurde. Hieran schloss sich 1970/71 ein Werkvertrag an der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts unter Friedrich Wilhelm Deichmann an.

1971 wurde er Referent der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts und erhielt dort 1975 ein mehrjähriges Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1979/80 war er Forschungsstipendiat in Dumbarton Oaks, Washington, D.C.

1981 übernahm Urs Peschlow die Stelle eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters, ab 1983 die eines Hochschulassistenten an der Christlich-Archäologischen Abteilung der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen unter Ekkehard Mühlenberg.

1985 erhielt Urs Peschlow den Ruf an die Johannes Gutenberg-Universität, Mainz. Als Nachfolger von Otto Feld nahm er seitdem am Mainzer Institut für Kunstgeschichte die C3-Professur für das Fach Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte ein und lehrte hier bis zu seiner Pensionierung 2008. 1991 begründete er am Kunsthistorischen Institut den Arbeitsbereich sowie den Studiengang 'Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte', beteiligte sich u. a. am Graduiertenkolleg „Raum und Ritual“ (2001–2004) und ab 2006 am Forschungsverbund "Byzantinische Archäologie Mainz", womit die Kooperation zwischen der Universität Mainz und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum begründet wurde. 1996 wurde er zum Fachgutachter für das Fach Byzantinistik (Byzantinische Kunstgeschichte) der DFG gewählt. Er war korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.

Sein wissenschaftliches Wirken galt der byzantinischen Architektur Konstantinopels und Kleinasiens und der byzantinischen Bauplastik. Auf beiden Gebieten hat er musterhafte und viel rezipierte Beiträge vorgelegt. Die vorläufigen Ergebnisse seiner letzten Grabung in Patara konnte er noch publizieren, 2015 erschien seine Monographie Ankara. Die bauarchäologischen Hinterlassenschaften aus römischer und byzantinischer Zeit, das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit. Auch an anderen Projekten arbeitete er in seinem Ruhestand intensiv bis zum plötzlichen Ausbruch seiner Krankheit. Nur wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag ist Urs Peschlow am 16. März 2018 in Wiesbaden gestorben.

Das Mainzer Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft verliert mit Urs Peschlow einen hochgeschätzten Kollegen und bedeutenden Gelehrten. Ausgewiesen durch zahlreiche Publikationen und Vorträge galt er international als eine Autorität seines Faches und trug, immer auch offen für interdisziplinäre Zusammenarbeit, wesentlich zum Ansehen unseres Hauses bei. Mit seiner gewinnenden Ausstrahlung als Lehrer verstand es Urs Peschlow, seine Studenten und Mitarbeiter zu großen Leistungen zu motivieren.

Wir alle hätten ihm noch viele Jahre zu leben und zu arbeiten gewünscht.

 

Der geschäftsführende Leiter

Gregor Wedekind

 

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